Schlafen werden wir später
Endlich! Ein neuer Roman von Zsuzsa Bànk ist erschienen – und
wieder möchte man gar nicht aufhören zu lesen ...
Ihr Lieben, hier veröffentliche ich nun meine Rezension, die so in der Happiges erschienen ist und ziemlich deutlich widerspiegelt, warum ich die Bücher dieser Autorin so gerne lese ...
Es ist dieser ganz besondere Erzählstil und
der Rhythmus ihrer Texte, der auch das neue Buch von Zsuzsa Bànk wieder zu
etwas ganz Außergewöhnlichem macht. Sie feiert dieses Mal die enge Freundschaft
zweier Frauen. Die Lehrerin Johanna und die Künstlerin Márta kennen sich seit
Kindheitstagen, in Briefen und E-Mails halten sie engen Kontakt. Jetzt, mit
Anfang 40, liegt die Mitte des Lebens hinter ihnen, sind Lebensweichen
gestellt, wichtige Entscheidungen getroffen, ist ein Richtungswechsel nicht
mehr vorgesehen. Márta und Johanna schreiben sich E-Mails von großer Tiefe und
Emotionalität. Ihre Mails sind ergreifende Dokumente eines täglichen Ringens um
Selbstbehauptung, Freiheit und Glück. Beide Frauen wissen, dass sie mehr
wollen. Aber was machen sie jetzt mit diesem Leben? Und was macht das Leben mit
ihnen?
„Was fangen wir noch an mit diesem Leben, jetzt, nachdem wir die
halbe Strecke schon gegangen sind?“
Zsuzsa Bánk
Über die Autorin:
Zsuzsa Bánk, geboren 1965, arbeitete als Buchhändlerin
und studierte anschließend in Mainz und Washington Publizistik,
Politikwissenschaft und Literatur. Heute lebt sie als Autorin mit ihrem Mann
und zwei Kindern in Frankfurt am Main. Für ihren ersten Roman „Der Schwimmer“
wurde sie mit vielen Preisen ausgezeichnet.
Leseprobe
27. März
2009 – 17 : 43
Liebste Johanna,
heute Morgen hat Simon beim ersten frühen,
viel zu frühen Kaffee gesagt, wäre er zehn Jahre jünger und hätte drei Kinder
weniger, hätte er mich schon verlassen. Eine Drossel hatte sich ans nachtbeschlagene
Fenster gesetzt und mit ihrem Schnabel angeklopft, als wolle sie uns warnen und
bremsen, uns belauschen, um es an diesem Frühlingsmorgen schnell in ihre
Vogelwelt zu tragen, von Ast zu Ast, von Zweig zu Zweig, Drosseln und Finken zu
verkünden, die nach dieser Nachricht schnappen würden wie nach einem Wurm,
hört, hört, Neues aus der Körberstraße zwölf, hört, hört. Simon sagte es in
einem Ton, als sei es ohne Bedeutung, als sei es etwas wie: Das Wetter schwenkt
um, ich nehme lieber den Zug und nicht den Wagen, und vielleicht habe ich
deshalb nichts erwidert, Johanna, vielleicht habe ich deshalb Tassen und Teller
aus der Spülmaschine in den Schrank geräumt, wie jeden Morgen, weiter Messer
zu Messern, Löffel zu Löffeln gelegt und getan, als hätte ich nichts gehört und
müsste deshalb auch nichts erwidern ...
Facts:
Erschienen im S. FISCHER Verlag
ISBN: 978-3100052247
Preis: 24 €